"Hurentaxi" von Martin Auer
4 CDs gelesen vom Autor selbst
Um mal hinter die Kulissen zu schauen, nahm der Autor Martin Auer für 5 Monate einen Job als Taxifahrer an. Taxifahrer für einen Wiener Escortservice.
In „Hurentaxi“ liest Martin Auer selbst über seine Erlebnisse, die er ursprünglich für eine Romanrecherche sammeln wollte. Der Wiener Dialekt ist gewöhnungsbedürftig und zwingt zum genauem Zuhören. Manchmal klingen die Worte ein wenig schlampig „dahergeredet“. Doch genau das macht es aus, dass man sich irgendwie dabei fühlt. Wenn Gosia Hilfe braucht beim Kauf von Gleitgel in der Apotheke, Manuela eigentlich Kinderpsychologie studieren will, Lilli angst hat keine Kunden mehr zu bekommen, wenn sie es nur mit Gummi macht, oder sie trotz Bauchweh zum Kunden fährt und direkt anschließend ins Krankenhaus gebracht wird.
Wer aus voyoristischen oder stimmulierenden Gründen in die 4 Cds hören möchte wird enttäuscht werden. Der 1951 geborene Wiener erzählt aus dem Leben der Callgirls. Doch es ist das ware Leben. Keinerlei verruchte, erotische, knisternde Hurenromantik.
„Kannst du bitte nicht vor Haus parken“, sagt Natascha genervt. „Nachbarn sie schauen. Wo ist diese Job?“ Sie klappt sich den Damenspiegel herunter und fängt an, sich zu schminken.
„Im Neunzehnten. Das ist nicht so weit. Vorsicht!“ Ich drücke ihre Hand mit dem spitzen Kajal-Stift von ihrem Auge weg, weil ich bremsen muss. „Mach das an der Kreuzung, wenn ich stehe. Nicht beim Fahren. Hast du geweint? Tu ein bisschen Puder unter die Augen!“
Martin Auer versucht objektiv zu beobachten, und ebenso nüchtern zu lesen. Doch das, was er in einfachen Worten liest hat Tiefgang. Ist authentisch. Er hat ein großes Herz und öffnet es für die Mädchen mit ihren teils erschreckenden Familienschicksalen. “Ich habe die Mädchen zu ihrem Job gebracht und sie wieder nach Hause gefahren. Ich habe das Geld von ihnen kassiert und es mit der Agentur abgerechnet. Im Auto habe ich immer Kondome gehabt, fünf Stück für einen Euro, für den Fall, dass sie einem Mädchen ausgehen. Und halterlose Strümpfe, braune und schwarze…” Sein Verhalten ist oft rührend den „Mädchen“ gegenüber und geht manchmal sogar über das Maß seines eigentlichen Jobs hinaus.
Und die Huren öffnen sich ihm. Vertrauen ihm während der Fahrten die persönlichsten Dinge an, suchen Trost, Schutz und Hilfe, bei dem einen ihrer Fahrer.
Manchmal melancholisch, oft bedrückend, oder auch traurig sind die Szenen, die er in seiner Roman-Reportage wiedergibt.
Zwischendurch hat sich Vera eingemischt: „Da hab i a Beschwerde von an Kunden über die Celine. Die ist total zimperlich, sagt er, da lasst sie sich net angreifen und da auch net...“
„Ah ja! Ich sag dir, man macht was mit mit manchen Mädeln. Eine hab ich grad rausschmeißen müssen, eine Rumänin natürlich, die hat fünfzig Euro Aufpreis verlangt für Französisch, aber mit Gummi! Ich mein, was ist das?“
Die Gespräche hat er in seinen Pausen aus dem Gedächtnis notiert und gibt sie hier auf faszinierende Art im Originalton der Mädchen wieder , mit brüchigem, abgehakten, unbeholfenem Deutsch der meist osteuropäischen jungen Mädchen. Und dann kann der Zuhörer doch schmunzeln oder Lachen über die oft unfreiwillige Situationskomik des Gelesene und der dargestellten Huren. Die Interpretationsfähigkeit Auers zeigt sich in seinen feinen leisen stimmlich betonten Zwischennuancen. Die besten Szenen schreibt das Leben und Martin Auer hat ganz genau hingeschaut und dahintergeschaut. Hinter einen Beruf, der teils bemitleidenswert ist, keiner Anerkennung besitzt und doch irgendwie hinter vorgehaltender Hand neugierig macht.
Die Szenen sind bluesig betont durch Zwischenstücke mit instrumentaler Bassgitarre. Das Pappcover ist liebevoll gestaltet. Elf szenische Gemälde auf dem Cover und im Inlay machen das Pappcover zu einem liebvoll gestaltetem kleinen Kunstwerk.
Wer reinhören möchte klickt sich auf den Podcast, doch den Kauf der kompletten CDs kann ich nur empfehlen.
Um mal hinter die Kulissen zu schauen, nahm der Autor Martin Auer für 5 Monate einen Job als Taxifahrer an. Taxifahrer für einen Wiener Escortservice.
In „Hurentaxi“ liest Martin Auer selbst über seine Erlebnisse, die er ursprünglich für eine Romanrecherche sammeln wollte. Der Wiener Dialekt ist gewöhnungsbedürftig und zwingt zum genauem Zuhören. Manchmal klingen die Worte ein wenig schlampig „dahergeredet“. Doch genau das macht es aus, dass man sich irgendwie dabei fühlt. Wenn Gosia Hilfe braucht beim Kauf von Gleitgel in der Apotheke, Manuela eigentlich Kinderpsychologie studieren will, Lilli angst hat keine Kunden mehr zu bekommen, wenn sie es nur mit Gummi macht, oder sie trotz Bauchweh zum Kunden fährt und direkt anschließend ins Krankenhaus gebracht wird.
Wer aus voyoristischen oder stimmulierenden Gründen in die 4 Cds hören möchte wird enttäuscht werden. Der 1951 geborene Wiener erzählt aus dem Leben der Callgirls. Doch es ist das ware Leben. Keinerlei verruchte, erotische, knisternde Hurenromantik.
„Kannst du bitte nicht vor Haus parken“, sagt Natascha genervt. „Nachbarn sie schauen. Wo ist diese Job?“ Sie klappt sich den Damenspiegel herunter und fängt an, sich zu schminken.
„Im Neunzehnten. Das ist nicht so weit. Vorsicht!“ Ich drücke ihre Hand mit dem spitzen Kajal-Stift von ihrem Auge weg, weil ich bremsen muss. „Mach das an der Kreuzung, wenn ich stehe. Nicht beim Fahren. Hast du geweint? Tu ein bisschen Puder unter die Augen!“
Martin Auer versucht objektiv zu beobachten, und ebenso nüchtern zu lesen. Doch das, was er in einfachen Worten liest hat Tiefgang. Ist authentisch. Er hat ein großes Herz und öffnet es für die Mädchen mit ihren teils erschreckenden Familienschicksalen. “Ich habe die Mädchen zu ihrem Job gebracht und sie wieder nach Hause gefahren. Ich habe das Geld von ihnen kassiert und es mit der Agentur abgerechnet. Im Auto habe ich immer Kondome gehabt, fünf Stück für einen Euro, für den Fall, dass sie einem Mädchen ausgehen. Und halterlose Strümpfe, braune und schwarze…” Sein Verhalten ist oft rührend den „Mädchen“ gegenüber und geht manchmal sogar über das Maß seines eigentlichen Jobs hinaus.
Und die Huren öffnen sich ihm. Vertrauen ihm während der Fahrten die persönlichsten Dinge an, suchen Trost, Schutz und Hilfe, bei dem einen ihrer Fahrer.
Manchmal melancholisch, oft bedrückend, oder auch traurig sind die Szenen, die er in seiner Roman-Reportage wiedergibt.
Zwischendurch hat sich Vera eingemischt: „Da hab i a Beschwerde von an Kunden über die Celine. Die ist total zimperlich, sagt er, da lasst sie sich net angreifen und da auch net...“
„Ah ja! Ich sag dir, man macht was mit mit manchen Mädeln. Eine hab ich grad rausschmeißen müssen, eine Rumänin natürlich, die hat fünfzig Euro Aufpreis verlangt für Französisch, aber mit Gummi! Ich mein, was ist das?“
Die Gespräche hat er in seinen Pausen aus dem Gedächtnis notiert und gibt sie hier auf faszinierende Art im Originalton der Mädchen wieder , mit brüchigem, abgehakten, unbeholfenem Deutsch der meist osteuropäischen jungen Mädchen. Und dann kann der Zuhörer doch schmunzeln oder Lachen über die oft unfreiwillige Situationskomik des Gelesene und der dargestellten Huren. Die Interpretationsfähigkeit Auers zeigt sich in seinen feinen leisen stimmlich betonten Zwischennuancen. Die besten Szenen schreibt das Leben und Martin Auer hat ganz genau hingeschaut und dahintergeschaut. Hinter einen Beruf, der teils bemitleidenswert ist, keiner Anerkennung besitzt und doch irgendwie hinter vorgehaltender Hand neugierig macht.
Die Szenen sind bluesig betont durch Zwischenstücke mit instrumentaler Bassgitarre. Das Pappcover ist liebevoll gestaltet. Elf szenische Gemälde auf dem Cover und im Inlay machen das Pappcover zu einem liebvoll gestaltetem kleinen Kunstwerk.
Wer reinhören möchte klickt sich auf den Podcast, doch den Kauf der kompletten CDs kann ich nur empfehlen.
Ynnette - 31. Mär, 21:01
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