Mittwoch, 14. Oktober 2009

"Mein Dämon ist ein Stubenhocker"

von Maximillian Dorner

4 CDs + 1 DAISY MP3-CD
gelesen vom Autor selbst



Multiple Sklerose ist nicht einfach eine Störung des zentralen Nervensystems. Es bedeutet ein tägliches Arrangieren mit einer Krankheit, die täglich ein anderes Gesicht zeigt. Der Dämon lässt manchmal die Finger taub sein, die Hand nicht koordinieren, den Körper frühzeitig erschöpfen, die Blase gibt sinnlose Befehle, die Beine schmerzen, oder rekapitulieren vor einer Treppe. „Eine Treppe ohne Geländer ist unüberwindbar, ein Stapel Bücher zu schwer. Es reicht alleine ein dunkler Raum, um das Gleichgewicht zu verlieren, umzufallen und nicht mehr alleine aufstehen zu können.

Die Stimme ist ruhig und unaufdringlich. Als Autor, Regisseur und Literaturlektor ist dem Autoren das Thema Sprache mehr als vertraut. Er liest das Hörbuch selbst, was es noch authentischer, noch persönlicher macht. Persönlich und offen sowieso, manchmal intim. Messerscharf trifft er immer wieder den Kern der Sache. Die sarkastische mal humorvolle, mal traurige, mal bissige Art zu Reflektieren geht tief. Man fühlt sich dem Erzählten nah. Tauscht gedanklich die Rolle mit dem Autobiographen. Stellt sich das „was-wäre-wenn-ich vor“. Maximilian Dorner beobachtet und reflektiert sich, sein Umfeld, die Gesellschaft und vor allem seine Behinderung auf eine Art und Weise, die wachrüttelt.

Mutig stellt er die Frage des „Warums“ und macht auch nicht vor biblischen Fragestellungen oder der „Krankheit als Weg“-Philosophie halt. Dagegen vergleicht er die gesetzliche Definition von „Behinderung“ mit dem, wie er sie subjektiv wahrnimmt. „Eine Behinderung ist erst mal nichts als eine Zumutung.“ Behinderung sei auch nicht objektiv zu betrachten, „da sie untrennbar an die jeweiligen Lebenssituation gebunden ist.“ Man solle Behinderung nehmen, als das was sie ist: „Eine lebenslange, mit meinen Freunden, Familien, Nachbarn und zufälligen Bekannten gemeinsam unternommene Anstrengung.“

Unter anderem wagt er den Versuch von seinen Freunden seine Krankheit als ein Tier von Maus bis Elefant assoziieren zu lassen. Die Antworten sind verblüffend und sprechen durchaus für das Niveau seines Umfeldes. „Ein Klammeraffe, eine Katze – die sich nicht betreuen lässt, des Panzers und der Unberechenbarkeit wegen ein Nashorn, so groß wie ein Tiger und so lästig wie eine Bremse, manchmal sei sie größer, manchmal kleiner als Max, es komme drauf wer, wer wen zähmt oder doch ein nicht messbarer Alp – alles und nichts.

Max Dorner erzählt von Reaktionen auf ihn als Mann, Mitte Dreißig, mit einem Stock auf einer Party, beim Einkaufen, während einer Urlaubsreise, oder einem Seminar. Mal schwankt er vom Wunsch direkt als hilfsbedürftige Person gesehen zu werden, mal einfach nur dazuzugehören, ohne irgendwelche Stigmas aufgenötigt zu bekommen.

Einerseits spannend, vielleicht aber doch nur nebensächlich sind die Schwankungen seiner Stimme. Auch hier scheint phasenweise, die Kraft mal mehr, mal weniger da zu sein. Mal sicherer, mal vorsichtiger. Aber sie bleibt durchgängig sympathisch.

Wer gerne hinter die Kulissen schaut dem empfehle ich dieses Hörbuch, erschienen im RADIOROPA-Verlag. Wen das Tagebuch von Max Dorner noch weiter interessiert, der klicke doch mal direkt auf seine Seite www.MaxDorner.de oder schmökere in seinem Reisetagebuch „Lahme Ente in New York“ .

Lauscherin

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